Gitarre versenden – Bebilderte Anleitung und kompletter Ratgeber

Du möchtest deine Gitarre versenden und weißt noch nicht genau, wie du das am besten anstellen sollst?
Dann bist du auf meiner Seite genau richtig.
Im folgenden Ratgeber verrate ich dir alles, was du zum sicheren Versand deiner Gitarre wissen musst.

Inhaltsverzeichnis

1. Versandtabelle
2. Der Verkauf
3. Die Versanddienstleiter
4. Die Versandverpackung
5. Die Versandvorbereitung
6. Das Verpackungsmaterial
7. Das Verpacken
8. Zusätzliche Transportversicherung
9. Alternativen und weitere Tipps

Übersicht Versanddienstleister

Übersicht Höherversicherung/Zusatzversicherung

Stand: Februar 2025 — Angaben ohne Gewähr. Preise und Bedingungen können sich ändern.

1. Der Verkauf

Du hast deine Gitarre soeben über das Internet verkauft.
Gerne kannst du den Versand schon jetzt vorbereiten. Eine schnelle Abwicklung des Handels erfreut auch den Käufer und trägt zu einer positiven Bewertung bei.
Versende die Gitarre aber auf keinen Fall, bevor du nicht den kompletten Kaufbetrag erhalten hast.
Ein angeblicher Nachweis des Käufers einer Überweisung, beispielsweise via Screenshot, lässt sich in wenigen Minuten mit einer Bildbearbeitungssoftware anfertigen.
Warte, bis der Betrag deinem Konto tatsächlich gutgeschrieben wurde.

Nutze ausschließlich versicherten Versand, um potenziellem Ärger aus dem Weg zu gehen.

2. Die Versanddienstleister

Die in Deutschland meistgenutzten Versanddienstleister sind Hermes, DHL, GLS, DPD und UPS.
Als Privatperson wirst du wahrscheinlich DHL oder Hermes nutzen wollen.

Für ein Paket mit den Maßen 120 cm × 60 cm × 30 cm zahlst du bei Hermes (Stand: Oktober 2025) 28,99 € (XL-Paket, längste + kürzeste Seite zusammen bis 150 cm, bis 31,5 kg).
Der Versand via GLS liegt derzeit bei etwa 19,50 € (XL-Paket, bis 40 kg, Stand: Oktober 2025).
DPD verlangt rund 17,50 € für vergleichbare Paketgrößen, UPS liegt meist darüber.

Am günstigsten ist in der Regel DHL:
Ein Paket bis 5 kg und mit Maßen bis 120 × 60 × 60 cm kostet aktuell 7,69 € (Online-Preis) oder 8,49 € in der Filiale.
Ein Paket bis 10 kg kostet 9,49 € (Online) bzw. 10,49 € in der Filiale.
DHL bietet erfahrungsgemäß eine hohe Zuverlässigkeit und ein dichtes Filialnetz – deine Wahl wird also sehr wahrscheinlich auf DHL fallen.

Aber Achtung:
Um keinen Sperrgutzuschlag zahlen zu müssen, der über 20 € zusätzlich zum Paketpreis betragen kann, sollte deine Paketgröße unter dem maximalen Gurtmaß von 360 cm liegen und dein Paket gerade Winkel haben.
Allzu abenteuerlich zusammengebastelte Kartons nimmt DHL ohne Sperrgutzuschlag nicht an.

3. Die Versandverpackung

Aufgrund der maximalen Maße und der einzuhaltenden Formen eignet sich ein spezieller Gitarrenkarton am besten für den Versand einer Gitarre.
Auf unserer Seite Gitarrenkarton.de haben wir Gitarrenkartons sowie weitere zum Gitarre-Versenden geeignete Kartons für dich zusammengetragen und ausführlich getestet.
Dort nennen wir dir auch das Gewicht des jeweiligen Kartons, damit du die Versandkosten im Vorfeld kalkulieren kannst.

Mit solch einem Karton kannst du sichergehen, dass dein Paket ohne Bemängelung oder Sperrgutzuschlag zwecks Versands bei DHL angenommen wird.

Weitere Vorteile ergeben sich aus der baulichen Beschaffenheit dieser Kartons:
Sie sind rechtwinklig und erleichtern dir mit oberseitigen, großen Deckelklappen das Verpacken deines Instruments.

4. Die Versandvorbereitung

Bevor du deine Gitarre verpackst, solltest du unbedingt die Saitenspannung reduzieren.
Natürlich ist es komfortabel, eine Gitarre nach dem Erhalt gleich spielen zu können – aber mit gebrochenem Hals ist das ohnehin kaum möglich, und ein zumindest leichtes Verstimmen ist wahrscheinlich.

Während des Transportwegs ist die Gitarre Temperaturschwankungen ausgesetzt:
Von der warmen Wohnung ins kalte Auto, dann wieder in den wärmeren Paketshop, weiter ins kältere Verteilzentrum, und schließlich ins Zustellfahrzeug zum neuen Besitzer.
Im Sommer geht es von klimatisierten Räumen in brütend heiße Zustellfahrzeuge oder Container.

Eine bespannte Gitarre steht unter starker Spannung.
Auf dem mitunter groben Transportweg kann es zu Halsbrüchen kommen, wenn du die Saitenspannung nicht reduzierst und das Paket hin- und herfliegt.

Vergiss bei Gitarren mit Locking-Nuts oder Feststellschrauben nicht, auch diese zu lockern, bevor du die Saitenspannung an den Mechaniken reduzierst.

Tremolohebel und Aufsatz-Stege solltest du demontieren und dem Paket separat beilegen.
Vergiss nicht, diese zusätzlich zu polstern, damit sie die Oberfläche deines Instruments nicht beschädigen – oder selbst beschädigt werden.

5. Das Verpackungsmaterial

Zum Gitarre-Versenden eignet sich Luftpolsterfolie hervorragend, um die Gitarre innerhalb der Verpackung vor Stößen und oberflächlichen Beschädigungen zu schützen.
Mehrere Meter Luftpolsterfolie sind zu einem moderaten Preis erhältlich.
Bleibt nach dem Versand etwas davon übrig, kannst du den Rest hervorragend zum Polstern weiterer Versandprodukte nutzen.
Sei beim Kauf also ruhig etwas großzügiger und kalkuliere nicht zu knapp.

Styropor, Pappe und zerknülltes Papier (z. B. Zeitungen) eignen sich gut zum Füllen freier Räume innerhalb des Kartons.

Mit Paketband kannst du das Polstermaterial fixieren und die Versandverpackung sicher verschließen.

6. Das Verpacken

Ob dein Instrument unbeschädigt beim Empfänger ankommt, hängt zum großen Teil davon ab, ob du es ordentlich verpackt hast.

Lege dir deinen Gitarrenkarton, das Polstermaterial, Paketband sowie eventuell separat beigelegte Bauteile oder Zubehör deiner Gitarre (Tremolohebel etc.) bereit. Du willst schließlich nichts vergessen.

Wickle deine Gitarre vollständig und mehrlagig mit Luftpolsterfolie ein.
Nutze anschließend Paketband, um die Luftpolsterfolie an den Endseiten zusammenzukleben.
Auch ein kleiner Teil abgewickelter Luftpolsterfolie beim Versand bedeutet eine Lage weniger Schutz und ist leicht zu verhindern.
Auch die Kopfplatte gehört ordentlich umwickelt.

Viele Gitarren haben eine abgeschrägte Kopfplatte. Diese solltest du zusätzlich abstützen – bestenfalls mit etwas schwerer zu komprimierendem Material wie Styropor oder Karton. Zerknülltes Zeitungspapier eignet sich zum Abstützen eher nicht.
Auch Gitarren mit gerader Kopfplatte solltest du grundsätzlich zusätzlich abstützen. Der Hals sollte innerhalb der Versandverpackung nicht unnötig freischweben.

Jeglichen noch freien Raum füllst du mit geeignetem Material.

Die Gitarre sollte so verpackt sein, dass sie innerhalb des Kartons einen festen Sitz hat und nicht herumrutschen kann.

Wenn du eine Gitarre mit spitzen, empfindlichen Ecken versendest, solltest du diese nach dem Umwickeln mit Luftpolsterfolie zusätzlich polstern. Hierzu eignen sich Styropor oder auch mehrere Lagen Pappe. Luftpolsterfolie allein könnte durch spitze Ecken durchstoßen werden, oder eine Ecke könnte sich zwischen den Luftkammern vorbeischieben und so relativ ungeschützt bleiben.

Anträge auf Schadensersatz wurden von Versandunternehmen schon abgelehnt, weil ein Instrument nicht ausreichend gepolstert war. Eine Polsterung von etwa fünf Zentimetern an den Seiten wird in der Regel vorausgesetzt.

(Mach ruhig Fotos vom verpackten Instrument innerhalb der Versandverpackung. So kannst du gegebenenfalls nachweisen, dass du gewissenhaft und ausreichend gepolstert hast.)

Polstere dein Instrument von allen Seiten.

Auch das Versenden einer Gitarre im Gitarrenkoffer oder Flightcase erfordert, dass du dein Instrument innerhalb des Koffers oder Flightcases vor dem Umherrütteln schützt. Hier kannst du mit Luftpolsterfolie, aber auch mit zerknülltem Papier arbeiten. Diese Materialien geben beim Schließen des Behältnisses etwas nach und werden an den zu schützenden Inhalt gepresst, ohne ihn zu beschädigen.

Bei einem Koffer oder Flightcase, dessen bereits vorhandene Polsterung das Instrument vollständig umschließt, ist dieser Schritt natürlich nicht nötig – im Gegenteil, zu viel Druck könnte das Instrument oder die Scharniere des Koffers beschädigen. Du willst dein Instrument ja nicht zerquetschen.

Zusätzlich und abschließend solltest du sowohl Koffer als auch Flightcase mit Luftpolsterfolie umwickeln. Freie Bereiche gehören gefüllt, damit der Inhalt im Karton fixiert ist.

Vergiss nicht das Zubehör. Verpacke Tremolohebel, Steg und ähnliches in Luftpolsterfolie und lege sie an geeigneter Stelle in den Karton.

Überprüfe, ob der Kartoninhalt nach dem Schließen der Deckel den Karton vollständig ausfüllt. Wenn das gegeben ist, kannst du den Karton endgültig verschließen. Das machst du am besten mit mindestens zwei Lagen Paketband. Ein „zu viel“ gibt es an dieser Stelle nicht.

7. Zusätzliche Transportversicherung

Bei DHL beträgt die grundsätzliche Versicherungssumme bis zu 500 €.
Wenn du ein teureres Instrument versendest, empfiehlt es sich daher, eine zusätzliche Versicherung abzuschließen.
Die Zusatzkosten sind nicht sehr hoch und eine solche Investition zahlt sich im Schadensfall absolut aus.

Aktuelle Aufpreise bei DHL (Stand: Oktober 2025) sind:

• bis 2.500 € Versicherungssumme: + 6,99 € zusätzlich zum Paketpreis

• bis 25.000 € Versicherungssumme: + 19,99 € zusätzlich zum Paketpreis

8. Alternativen und weitere Tipps

8.1

Einen zu großen Gitarrenkarton kannst du mit einem Cuttermesser in der Höhe anpassen.
Das geht nach Augenmaß oder du greifst zu einem Karton, der bereits zusätzliche Rillen und Stanzungen hat. An diesen kannst du dich beim Einschneiden orientieren und die Höhe des Kartons kinderleicht verringern.

8.2

Wenn du es dir zutraust und es bestenfalls mit dem Käufer abgesprochen wurde, kannst du deine Gitarre auch mit abgeschraubtem, beigelegtem Hals versenden.
So steht das Instrument nicht unter Spannung, und die empfindliche Verbindung zwischen Hals und Korpus besteht nicht.

Ein weiterer Vorteil ist die Wahl der Versandverpackung:
Bei einem abgeschraubt beigelegten Hals kannst du einen deutlich kleineren Karton zum Gitarre-Versenden wählen.
Das Transportrisiko ist minimiert und die Versandkosten fallen eventuell etwas geringer aus.
Zudem bist du freier in der Wahl des Versanddienstleisters.
Solch kleinere Kartons würde beispielsweise auch Hermes zu moderaten Versandkosten annehmen.

8.3

Es empfiehlt sich immer, ein gereinigtes Instrument zu versenden.
Das macht einen ordentlichen Eindruck und bewegt den Käufer viel eher dazu, dir eine tadellose Bewertung zu geben.
Wie schade wäre es doch, wenn du dir so viel Mühe beim Verpacken der Gitarre gibst und dann Abzüge in der B-Note erhältst.

Auf vielen Verkaufsplattformen ist es möglich, Bewertungen in mehreren Kategorien abzugeben.
Hol das Beste heraus!
Reinige vor dem Verpacken also dein Instrument.
Entferne Staub, eventuell vorhandene Nikotinablagerungen, reinige und öle das Griffbrett.
Zieh frische Saiten auf oder lege dem Instrument einen Satz frischer Saiten bei.